Die brennende Wahrheit: Wie vier Mythen zu Cannabis beseitigt werden
Über die Wichtigkeit, die Fakten der Fabrikation in einer von Stigmatisierung geprägten Branche zu trennen
Deutsche Übersetzung aus dem US Playboy / Original von JACKIE BRYANT
Da es Cannabis schon so lange gibt, ist es historisch gesehen schwierig, seine Herkunft zu verfolgen. Dadurch, dass es verboten ist, ist es noch schwieriger, Fakten zum Konsum in den Mainstreammedien zu veröffentlichen. Doch da es in unzähligen Subkulturen auf der ganzen Welt so beliebt ist und diese euphorisierenden Effekte hat, ist es sehr einfach, Stories zu dieser machtvollen Pflanze zu erfinden.
Jedoch haben diese Mythen, egal wie unschuldig sie auch sein mögen, in unserem Real Life Konsequenzen. Der Stereotyp des Kiffers hat zum Beispiel zur Verleumdung und Kriminalisierung von Nutzern, Erzeugern und Verkäufern beigetragen. Dagegen bietet die globale Bewegung zur Entkriminalisierung und Legalisierung von Cannabis die Möglichkeit, sich über die Mythen zu erheben und die Wahrheit zu enthüllen.
Wir von Playboy möchten mit Hilfe mehrerer prominenter Persönlichkeiten der Can-nabis-Welt sowohl Kennern als auch Neulingen die wahre Story erzählen, indem wir einige der wichtigsten mit Cannabis verbundenen Missverständnisse aufdecken und ihnen entge-genwirken.
MYTHOS 1: CANNABIS-VERBOT HOLT KRIMINELLE VON DER STRASSE
Sowohl die Regierungspolitik als auch die Anti-Cannabis-Propaganda und die soziale Stigmatisierung behaupten, dass das Verbot von Cannabis wesentlich zur Verbrechensbekämpfung beiträgt, jedoch deuten einige Beweise genau auf das Gegenteil hin. „Das Verbot kreiert einen illegalen Markt, in dem Gewalt zur Kontrolle des Marktes eingesetzt werden kann", erklärt Maritza Perez, Direktorin der Drug Policy Alliance. „Außerdem wissen die Konsumenten in einem nicht regulierten Markt möglicherweise nicht, was in einem von ihnen konsumierten Produkt enthalten ist und wie gesundheitsschädigend es sein kann."
Die Legalisierung stellt sicher, dass Verbraucher regulierte Cannabisprodukte bei lizenzierten Ein-zelhändlern kaufen können, und ermöglicht es den Strafverfolgungs-behörden, sich auf die Aufklärung und Verhütung von Gewaltverbrechen zu konzentrieren.
„Es ist wichtig zu sagen, dass das Marihuana-Verbot bedeutet, dass Marihuanakonsumen-ten und -verkäufer mit enormen zusätzlichen Konsequenzen konfrontiert werden, sobald sie im Strafjustizsystem verwickelt sind", fügt Perez hinzu. „Es gibt mehr als 45.000 weitere Konsequenzen [d.h. Bundes- und Landesgesetze und -vorschriften], die Men-schen, die strafrechtlich verurteilt wurden, systematisch den Zugang zu Wohnraum, Bildung, Ar-beitsplätzen und anderen lebensverändernden Leistungen verweigern oder ein-schränken. Wenn einer Person diese Möglichkeiten verweigert werden, können sie in den Untergrund zu kriminellen Aktivitäten gedrängt werden, um über die Runden zu kommen. Das schließt auch Aktivitäten ein, die die Sicherheit der Gesell-schaft gefährden können.“
Dennis Hunter, Mitbegründer der Produktions- und Vertriebsmarke CannaCraft, sagt, wenn es um den angeblichen Zusammenhang zwischen legalisiertem Cannabis und Kriminalität gehe, „kann das Gegenteil in Staaten mit legalem Cannabisverkauf der Fall sein, wobei Be-richte eine umgekehrte Beziehung zwischen Cannabis und Gewaltverbrechen portraitie-ren.“
MYTHOS 2: CANNANBIS IST EINE EINSTEIGERDROGE
Martin A. Lee, Mitbegründer und Direktor von Project CBD, einer in Kalifornien ansässigen gemeinnützigen Organisation, bezeichnet die Idee, dass Cannabis zu härteren Drogen, Sucht und Tod führt, als den „schädlichsten“ Mythos rund um Cannabis. „Eine Studie nach der anderen belegt, dass die Verwendung von Cannabis mit Opioiden die Sicherheit der Opioide erhöhen kann. Es scheint, dass Cannabis die Erhöhung der Opioidtoleranz und die Notwendigkeit, die Dosis zu erhöhen, verhin-dern kann.
Jamie Evans, Cannabis-Pädagogin und Autorin von The Ultimate Guide to CBD: Explore the World of Cannabidiol (dt. Der Ultimative CBD-Leitfaden: Entdecke die Welt von Cannabidiol), stimmt dem zu. „Wie sich herausstellt, könnte Cannabis eine wirksame Lösung sein, wenn es darum geht, die Sucht in den Griff zu bekommen", sagt sie. „Untersuchungen haben gezeigt, dass CBD mit den Opioidrezeptoren im Gehirn interagiert, die zur Schmerzregulierung beitragen. Auf diese Rezeptoren zielen pharmazeutische Schmerzmit-tel ab und machen Cannabis somit zu einer potenziellen Lösung, um gefährliche Opio-idpillen zu ersetzen und übermäßiges Verlangen zu reduzieren.“
Lee fährt fort: „Legales Cannabis tötet nicht. Opioide tun es. Cannabis sollte wohl ein Schmerzmittel der ersten Wahl sein, und Opioide sollten ein Medikament der letzten In-stanz sein. Die Tatsache, dass das Gegenteil der Fall ist, ist eine Verzerrung der Realität und eine nationale Tragödie.“
MYTHOS 3: E-ZIGARETTE RAUCHN IST VON NATUR AUS UNSICHER
Das Segment der E-Zigarette hat im Rahmen der Cannabis-Industrie verständlicherweise einen massiven Schlag erlitten, da viele Bedenken in Bezug auf die Gesundheit der Lungen beste-hen, vor allem nach der Krise von 2019 und dem Ausbruch von COVID-19. Dennoch sind sich viele Experten einig, dass legale Produkte relativ sicher sind, nachdem Fälle von CDC-geprägtem EVALI (einer Lungenverletzung, die mit E-Zigaretten in Verbindung gebracht wur-de) wahrscheinlich auf das manchmal hinzugefügte Vitamin E-Acetat zurückgeführt werden konnten.
Natürlich ist das Rauchen „schlecht für dich“, sagt Katie Stem, CEO von Peak Extracts, das Lebensmittel und andere Cannabisprodukte herstellt. „Hitze und Partikel können die Lunge schädigen, aber die Hauptgefahr beim Rauchen sind die anderen Chemikalien, die bei der Verbrennung entstehen."
Es gibt keine Langzeitstudien, die sich mit E-Zigaretten und Sicherheit befassen, aber laut Stem gibt es keine gemeldeten Fälle von Lungenerkrankungen durch gut produzierte und regulierte E-Zigaretten, für die bestimmte Zusatzstoffe verboten sind. „Meine persönliche Meinung ist, dass das Verdampfen von Blüten bei niedrigen Temperaturen der sicherste Weg ist, Cannabis zu sich zu nehmen", sagt Stem. „ Cannabisöl aus einer se-riösen Quelle zu verdampfen ist immer noch sicherer als zu rauchen."
MYTHOS 4: DIE LEGALISIERUNG IST EIN ALLHEILMITTEL
„Die Legalisierung ist der erste Schritt", sagt Andrew DeAngelo, Mitbegründer des Cannabis-Einzelhändlers Harbourside. „Schritt zwei und darüber hinaus besteht darin, einen intelligenten Rahmen zur Regulierung, Besteuerung und dem Zugang zur Ge-meinschaft zu schaffen und allen die Möglichkeit zu geben, von der neuen Branche zu profi-tieren."
Ein Beispiel für das Chaos, das zeigt, dass die Legalisierung von Cannabis der Anfang und das Ende des Problems ist, ist Kalifornien. „Man könnte meinen, Kalifornien ist das Aushängeschild dafür, wie Cannabis nicht legalisiert werden soll", sagt DeAngelo, ehemaliger Vorstandsvizepräsident der California Cannabis Industry Association.
„Niemand verdient Geld. Der illegale Markt dominiert den Staat. Die lokalen Behörden haben Verbote erlassen, um sicherzustellen, dass das Verbot weiterhin besteht. Kunden haben keinen Zugang und das Ganze ist eine Scheißshow “, sagt er über den staatlichen Markt, seitdem der private Konsum im Januar 2018 legalisiert wurde.
„Wir haben nicht den richtigen Weg gefunden, um mit unseren Rahmenbedingungen, unse-ren Steuern, unserem Zugang zur Gemeinschaft und unserem Erbe klug umzugehen“, schließt Stem. „Es ist nur der Anfang der bedeutsamen Aufgabe, und es wird eine Ge-neration, wenn nicht sogar zwei dauern, um sie richtig zu machen."