Halloween: echter Grusel im Spukhotel
Soso, Sie finden also Halloween gut? Na, dann sollten Sie sich aber nicht mit Verkleiden und Kürbisschnitzen abgeben – das ist doch Kindergarten. Wie wär’s mit ein wenig Grusel unter echten Gespenstern? Wir präsentieren die besten Spukhotels der Welt
Ein Klassiker in Sachen Grusel ist „The Stanley“ (www.stanleyhotel.com) im amerikanischen Estes Park, Colorado: Dieser alte Kasten inspirierte Stephen King zu „The Shining“. Aber nicht nur wegen der gruselige Atmosphäre: Im Ballsaal im vierten Stock wurden wiederholt Partygeräusche gehört, obwohl niemand sich darin befand. Gäste wie Angestellte vernahmen aus dem Zimmer 418 Kindertoben, obwohl es leer war. Flora Stanley, die Gattin des einstigen Besitzer kann man nachts im Musikzimmer Klavier spielen hören, auch wurden nachts Kinderstimmen in der Lobby vernommen, obwohl kein Mensch anwesend war. Im Zimmer 217 soll der Geist eines ehemaligen Zimmermädchen umgehen, das hier eine Gasexplosion verursachte und dabei starb. 2010 ging ein Team der US-Show „Ghost Hunters“ dem Phänomen nach, konnte jedoch bis auf einige Geräusche nichts erklären. Der Grusel ist in diesem Spukhotel vorprogrammiert.
Grusel im Spukhotel: Kann auch mal zu Panik führen
Ebenfalls in den USA befindet sich das „The Heathman“ (www.heathmanhotel.com) in Portland, Oregon: Ein mondäner Schuppen, in dem sich einst Holzmillionäre und Eisenbahnbarone ein Stelldichein gaben und das heute Kultur- und Kulinarikfreunde anzieht. Aber eben auch Fans von Grusel: Hier treiben echte Poltergeister ihr Unwesen. Nachts werden Möbel verrückt, Klopfgeräusche sind zu hören und das Licht geht an und aus. Vor allem in den Zimmern, die auf 03 enden, geht es rund: Gäste finden ihre Handtücher nass vor, ohne sie benutzt zu haben, bisweilen wird von einer Fratze an der Zimmerdecke erzählt. Besonders gruselig ist der Bericht eines Gasts von Zimmer 703: Er habe in der Nacht plötzlich schweres Atmen gehört, dann habe sich seine Bettdecke wie eine Zwangsjacke fest um ihn geschlossen. Der Mann konnte sich befreien, worauf plötzlich seine Koffer durch das Zimmer flogen. Er sah einen dunklen Schatten im Schrank verschwinden. Der herbeigerufene Zimmerservice öffnete den Schrank – leer. Der Mann wird sicherlich nach diesem Grusel nie wieder ein Spukhotel aufsuchen...
Grusel im Spukhotel: auch in der Schweiz möglich
Man muss jedoch gar nicht so weit reisen, um in einem Spukhotel Grusel zu erleben: Im Schweizer Unterengadin steht das ehemalige Kurhotel „Val Sinestra“ (www.sinestra.ch): Seit der Holländer Peter Kruit das alte Gemäuer wieder als Hotel (im Stil einer Jugendherberge, also ohne Service) betreibt, sind zahlreiche schauerliche Vorkommnisse beobachtet worden: Schlüsselanhänger pendeln ohne Luftzug und bleiben plötzlich stehen, beim Öffnen eines Schrankes ertönt furchterregendes Grollen und aus den alten Badesälen im Untergeschoss ertönen Stimmen. 2010 untersuchte das Medium Beatrice Rubli das Haus und kam zu dem Schluss: Ein belgischer Soldat, der in den 20er-Jahren hier sein Lungenleiden kurierte, soll das Hausgespenst sein. Aber ein eher gutmütiges, das nur ein wenig Aufmerksamkeit braucht. Besitzer Kruit nimmt es mit Humor und taufte den Gast, der niemals auscheckte auf den Namen „Herrmann“. Echter Grusel, jedoch ein eher harmloses Spukhotel.
Grusel im Spukhotel: warum nicht auf einem Schiff?
Ein Spukhotel kann durchaus auch ein Schiff sein: etwa die „Queen Mary“ (www.queenmary.com), die vor Long Beach, Kalifornien, liegt und als Hotel dient. In ihrer 60-jährigen Geschichte sind auf diesem Luxusdampfer 49 Menschen gestorben – da kann schon mal ein Geist an Bord bleiben. Im Ballsaal in der Ersten Klasse wird immer wieder eine elegante, weiß gekleidete Frau gesehen, begleitet von einem Gentleman im Stil der 30er-Jahre. Als besonders spukreich gilt der Maschinenraum: Hier hört man die Schreie eines Kochs, der von einem Soldaten (die Queen Mary war im Krieg Truppentransporter) in den Ofen gesteckt wurde.
Grusel im Spukhotel: am besten in Schottland
Doch wo findet man den besten Grusel? Richtig: in den Spukhotels Schottlands. Etwa im „Dalhousie Castel“ (www.dalhousie-castel.co.uk) bei Edinburgh, ein 700 Jahre alter Familiensitz. Der Hausgeist hier ist Lady Catherine. Sie war die Tochter des Earl of Dalhousie. Als junges Mädchen ließ sie sich mit einem Landarbeiter ein, was ihr ihr Vater nicht verzeihen konnte. Er sperrte sie in eines der Dachzimmer bei Wasser und Brot, wo sie 1695 auch starb. Seither taucht die kleine, weiß gekleidete Frau immer wieder auf. Geht durch Wände, steht plötzlich wortlos im Zimmer 23 – ihrem Sterbezimmer – und verschwindet wieder. Auch andere, einstige Gäste tauchen schon mal auf: Doch so sehr manche Gäste der Grusel in dem Spukhotel auch packt, angetan haben ihnen die Geister noch nie etwas.
Autor: Klaus Mergel